Kommt die Gesamtschule?

Die Klever Gesamtschul-Initiative hofft, dass der Regierungspräsident die Stadt Kleve anweist, eine Gesamtschule zu gründen. Michael Bay setzt auf interkommunale Gespräche mit Kranenburg und Bedburg-Hau.

Die Initiative Klever Gesamtschule freut sich:„Gesamtschule in Kleve zum neuen Schuljahr", heißt es in der Überschrift eines Schreibens, das jetzt an die Presse verschickt wurde.

"Wir sind überzeugt, dass es mit der Gründung einer Gesamtschule rechtzeitig zum Anmelde-Verfahren im Februar klappt", formuliert der Sprecher der Initiative, Martin Hiller. Denn: nach fast täglichen Telefonaten mit den Zuständigen in der Bezirks­regierung Düsseldorf sei man davon überzeugt, dass diese jetzt auf der Neugründung der Gesamtschule bestehen werde. Die Stadt sei durch das Schulgesetz nach dem ein­deutigen Ergebnis der Eltern-Befragung dazu verpflichtet, diese nun einzurichten. Triftige Gründe gegen diese Schule gebe es nicht.
Dem will die Bezirksregie­rung Düsseldorf nicht zustim­men: „Laut Gesetz könnte
die Bezirksregierung das an­ordnen – wenn die Rahmen­bedingungen wie genügend Räumlichkeiten und Kinder gegeben sind. Wir warten im Moment auf die Stellungnah­me der Stadt Kleve – und wer­den in den nächsten Tagen ergebnisoffene Gespräche führen", so die Pressespre­cherin der Bezirksregierung, Jennifer Spitzner.

Bay: Garber Consult soll moderieren

Michael Bay, Ratsmitglied für Bündnis 90 /Die Grünen: „Natürlich kann die Bezirksregierung hingehen, und uns anweisen, die Schule zu bau­en." Aber die Stadt Kleve und die Gemeinden Bedburg-Hau und Kranenburg hätten sich auf ein anderes Procedere verständigt. „Wir möchten Bildung gemeinsam optimal organisieren. Wir werden Garber Consult aus Krefeld bitten, diese Gespräche zu moderieren." Der Klever Rats­herr begründet diesen Schritt mit den „hohen Emotionen", die gerade das Thema Schule immer mit sich brächte. Die Gespräche sollen ergebnis­offen geführt werden. „Wir wollen nicht wieder irgend­eine Schulform und in fünf Jahren stehen wir vor demsel­ben Problem. Wir brauchen eine genaue Analyse. Sagen die Garber-Mitarbeiter, wir brauchten eine Gesamtschule – gut. Sagen sie, wir brauchten eher eine Gemeinschafts­schule ist das auch gut."

Schule und Bildung vom Kind aus denken – und nicht nach dem, was Kinder aus dem Elternhaus mitbringen, das ist die Vorstellung, die Mi­chael Bay mit einem gerech­ten Schulsystem verbindet.

Auch Kranenburg und Bebburg-Hau haben Rechte

Die interkommunalen Gespräche wurden vor dem Hintergrund sinkender Schü­lerzahlen ins Leben gerufen. Ziel ist eine Schullandschaft, die auch den Gemeinden Kranenburg und Bedburg-Hau eine Zukunftsperspektive in Sachen weiterführender Schule eröffnet. Das nächste Treffen auf Bürgermeisterebe­ne ist für den 3. Februar anbe­raumt.         

Annette Henseler, Klever Wochenblatt, Ausgabe vom 16.01.2011